ausgangssituation und konzeptidee
das unter denkmalschutz stehende evangelische vereinshaus aus dem jahre 1913 ist über mehrere jahrzehnte zu einem gemeindezentrum mit kindergarten und jugendbereich erweitert und umgebaut worden. die zeitlich weit voneinander liegenden baumaßnahmen haben durch anfügen zu einem nebeneinander einzelner gebäudeteile geführt. angesichts der notwendigkeit, die bausubstanz zu sanieren und flächen zu erweitern, erfolgte im ersten gedankenschritt ein rückbau auf eine grundsubstanz, die eine weiterentwicklung zu einem ganzheitlichen gebäudekonzept ermöglichte. die leitidee des umbaukonzeptes ist die stärkung des vorhandenen und der weiterbau entlang einer baulich ablesbaren historie. der realisierte entwurf orientiert sich in der folge stark am bestand, verzichtet auf flächengreifende abbrüche mit dem ziel, die bekannte strassenansicht leicht verändert neu zu interpretieren.

das haupthaus des gemeindehauses ist wie das benachbarte pfarrhaus ein repräsentatives gebäude. um diese eigenständigkeit in einem neuen ganzen zu stärken, sieht das konzept vor, die einzelnen 50er-jahre anbauten formal zu entschlacken. hierzu werden am gemeindehaus das seitliche bühnenhaus und das gartenseitige satteldach entfernt und so das ursprüngliche walmdach des haupthauses wieder freigestellt. am kindergarten wird ein eingeschossiger seitlicher anbau komplett entfernt.

der nun glatte L-förmige gebäudegrundriß wird durch einen eingeschossigen neubau an der gartenseite zu einem rechteck ergänzt. die gleichhohe trauflinie des bestehenden satteldaches weicht einer kubischen staffelung, welche das neue angehobene orgelhaus straßenseitig hervorhebt und das spiel der volumen am denkmal aufgreift. alle umbau- und neubaumaßnahmen sind in höhe, form, farbe und material so konzipiert, daß sie sich zu einem ganzen mit unterschiedlichen hochpunkten fügen, und die dominanz des haupthauses, das denkmalgerecht saniert wird, erhalten.

organisation und erschließung
die nutzungseinheiten kindergarten, jugendheim und gemeindehaus mit gottesdienstraum sind in den bisherigen lagen verblieben. sie wurden reorganisiert und in teilbereichen gemäß den anforderungen des raumprogramms erweitert. die gliederung der gewachsenen nutzungseinheiten in beiden hauptgeschossen wird durch ausbildung einer neuen erschliessungsachse erreicht, die im erdgeschoß durch den aufgesetzten holzbau baulich von innen erfahr- und von aussen ablesbar wird. alle geschosse des gemeindebereichs sind am neuen haupteingang durch einen personenaufzug barrierefrei zu erreichen.

kindergarten, sockelgeschoß
die neuorganisation des grundrisses beinhaltet einen gartenseitigen neubau und dem umbau des verbliebenen gebäudeteils, unter wahrung der vorgegebenen tragstrukturen, wodurch eine 3-hüftige anlage entstanden ist. die gruppenräume, die den notwendigen anforderungen an organisation und größe für die betreuung auch von U-3-kindern entsprechen, liegen zum garten und verfügen eingebaute kinderküchen. der rämliche bezug zum garten und den vorgelagerten holzterrassen erweitert die gruppenräume optisch und funktional nach aussen. nach innen werden sie über einen kleinen vorbereich mit einer ringförmigen erschließung verbunden, die ausreichend platz für die garderoben und als spielfläche bietet. im kern liegen die funktionsräume (waschräume, wc, lager, haustechnik) sowie eine kleine multifunktionale zone, welche als internen zentralplatz als ort der zusammenkunft und erweiterte spielfläche dient. zur straße sind die zusatzräume (turnhalle, schlafraum, leiterin- und mitarbeiterraum) gelegen. die haupterschließung des kindergartens wurde von der rückseite auf die südwestliche gebäudeseite zum öffentlichen raum verlegt. hier befinden sich nun ein großzügiger und sicherer eingang sowie die aufwärmküche.

der helle farbkanon in allen räumen bietet einen ruhigen hintergrund für die vielfältige farbenwelt der kinder. die differenzierte verteilung der bodenfarben spiegelt das konzept der raumnutzung wieder und hilft bei der orientierung: sonnengelbe böden in den aufenthaltsräumen, ein warmer rotton für die böden der verkehrswege und der küche, hellbuntes weiß-gelb-rotes fliesenmosaik in die internen kinderwaschbereiche und dunkleres mosaik in den waschräumen der erwachsenen. die verwendung von hellem holz für türen, fenster und innenausbau schafft hier eine verbindung des inneren und äußeren materialkonzeptes, wodurch im kindergarten die gleichwertige nutzung der innen- und aussenbereiche auch betont wird.

gemeindehaus, erdgeschoß
die räumlichkeiten des gemeindehauses befinden sich wie bisher im erdgeschoß: gruppenräume, der gottesdienstraum, die küche, ein garderobenfoyer und ein besprechungsraum.
der im nordosten liegende neue haupteingang des gemeindehauses öffnet sich zur strasse mit einer einladenden geste und mündet über eine innentreppe in den neuen lichtdurchfluteteten fluranbau im erdgeschoss. dieser ermöglicht als neue erschließungsachse die gewünschte neue nutzungsflexibilität und die erreichbarkeit aller gruppenbereiche. von hier gelangt man auch in ein großzügiges garderobenfoyer von dem auch der ungeteilte saal zentral erschlossen wird.

insbesondere dem saal, der zu zwei großen gruppenräumen geteilt oder zu einem gottesdienstraum zusammen gelegt werden kann, kommt eine wichtige bedeutung zu. die klare gliederung, die für die fassadengestaltung prägend ist, entspricht der offenheit und öffentlichkeit, die diese räume, die zur straße gelegen sind, repräsentieren wollen.
der gottesdienstraum kann bis zu 300 personen aufnehmen und ist in drei raumbereiche gegliedert. den höhepunkt stellt das neue orgelhaus für die mächtige orgel dar, welche aus der ehemaligen christuskirche hierher gerettet werden konnte. dem gegenüber liegt ein neutraler eingangsbereich, der für einen mobilen bühnenaufbau oder für die flexible möblierung eines altarraumes genutzt werden kann. ergänzt werden diese räume durch eine kleinen gruppenraum, der auch als sakristei genutzt werden kann; die raumproportionen machen ihn zu einem besonderen ort.
je nach nutzung können die räume mit ihren jeweiligen erweiterungsflächen durch mobile türanlagen getrennt oder zusammengelegt werden und unabhängig voneinander genutzt werden.

der bisherige eingang über die außentreppenanlage kann weiterhin genutzt werden. von hier wird ebenfalls das foyer erschlossen. gleichzeitig kann der eingang auch als direkter zugang zur verwaltung im 1.obergeschoß dienen.

die materialwahl folgt auch im gemeindehaus dem konzept, möglichst viele natürliche, in der wirkung warme materialien zu verwenden. alle innentüren, mit ausnahme der nebentüren, sind raumhoch und mit hellem ahornfurnier versehen. die eingangsbereiche sind mit natursteinplatten (jura grau) belegt. zusammen mit den weißen wänden ensteht eine zurückhaltende einheit als grundlage für die nutzungsvariabilität.

aussenmaterialien
das haupthaus mit seiner weißen putzfassade gibt den hellen farb- und materialkanon vor, der in subtiler weise bestand und neubau markiert, gliedert und doch in einem ganzen zusammenhält. die fassaden des rückwärtigen neubaus und des gartenflurs erhalten eine bekleidung aus accoya-holz, in dessen rhythmus der senkrechten lattung sich die laibungsbekleidungen der fenster nahtlos einfügen. akzente werden durch dunkel gebeizte holzfenster gesetzt. den abschluß der gartenfassade bildet eine durch schalungsbild und schwarze konen akzentuierte sichtbetonwand. diese markiert zur strasse mit einer vorgelagerten geschwungenen betonscheibe den neuen haupteingang zum gemeindehaus.

verknüpfungen
im „neuen haus“ sind gemeinsamkeiten aus beiden gemeindehäusern wiederzufinden. der grundstein der alten christuskirche wurde sichergestellt, aufgearbeitet und als schmuck und zeichen der erinnerung im neuen eingangsbereich integriert. der stein verleiht dem hellen und puristischen eingangsbereich eine besondere stimmung.
als zeichen des gemeinsamen neuanfangs wurde ein neuer altar und ein lesepult mit den kupferplatten des alten altars neu gefertigt. auch die orgel aus der christuskirche wurde übernommen und unverändert an ihren neuen platz im erhöhten orgelhaus wiederaufgebaut.